Lausitzer Rundschau vom 24.06.2016


Der Tag nach dem Großbrand

Das Feuer bei Megaflex im Gubener Industriegebiet hat für große Schäden gesorgt


 

GUBEN Großbrand im Gubener Industriegebiet - eine Lagerhalle der Firma Megaflex stand am Donnerstagabend im Flammen. Verletzte gab es nicht - die Halle allerdings ist einsturzgefährdet. Für die Gubener Feuerwehr der größte Einsatz des Jahres, aber nicht der erste Großeinsatz bei Megaflex.

Wie ein Lauffeuer hatten sich die ersten Meldungen am Donnerstagabend in den sozialen Netzwerken verbreitet - ein Brand im Gubener Industriegebiet. Eine Lagerhalle des Schaumstoffherstellers Megaflex stand in Flammen.

Sämtliche Wehren aus Guben und die Betriebsfeuerwehr waren angerückt, um in kaum mehr als einer Stunde das Feuer zu löschen. Nach ersten Informationen vor Ort war das Feuer um etwa 21.30 Uhr ausgebrochen, gegen 22.45 Uhr hatten die Wehren den Brand vorerst unter Kontrolle. Wie Einsatzleiter Uwe Erkenbrecher sagt, seien insgesamt 74 Einsatzkräfte vor Ort gewesen. Die ersten gegen 21.45 Uhr.

Glück im Unglück: Verletzte gab es durch den Brand nicht trotz starker Rauchentwicklung, die in großen Teilen der Neißestadt sichtbar waren. Die Rauchsäule im Süden der Stadt Guben hatte auch die Polizei alarmiert.

Am Freitagvormittag läuft der Betrieb im Industriegebiet Süd wieder fast wie gewohnt. Lastwagen passieren die Schranke an der Hauptzufahrt, wo am Donnerstagabend noch die Polizei das Gesamtgelände absicherte. Auch Lastwagen von Löhr Megaflex sind dabei. Der Betrieb muss weiterlaufen - auch wenn eine etwa 130 mal 30 Meter große Lagerhalle zu großen Teilen abgebrannt ist. Wie die Polizei am Freitag mitteilt, ist das Gebäude nun einsturzgefährdet.


Wie hoch der wirtschaftliche Schaden ist, ist schwer zu sagen. Der Polizei liegen bislang keine Informationen vor. Auf eine Anfrage der RUNDSCHAU reagiert die Geschäftsführung von Megaflex bislang nicht.

In der abgebrannten Halle lagerte Schaumstoff, der in einem 800-Kilometer-Radius um Guben verschickt wird und unter anderem der Herstellung von Sitzliegen oder Polstermöbeln dient. Das sei der größte Markt, hatte Geschäftsführer Karsten Löhr vor einigen Tagen erklärt. Anlass für den Firmenbesuch von Finanzminister Christian Görke (Linke) war die kurz vor der Fertigstellung stehende Betriebserweiterung von Megaflex. Die abgebrannte Lagerhalle gehört zum alten Firmenbestand, wurde aber weiterhin voll genutzt.

Wie die Polizei mitteilt, ist auch die Brandursache bislang unklar. Ob es Hinweise auf Brandstiftung gibt, ist ebenfalls noch nicht sicher. Wie die zuständige Polizeidirektion Süd jedoch mitteilt, waren Spezialisten der Kriminalpolizei sowie der Tatortdienst des Landeskriminalamtes vor Ort, um den Unglücksort zu untersuchen. Ermittlungsergebnisse gab es am Freitagnachmittag noch nicht, so ein Polizeisprecher auf Nachfrage.

Für Megaflex war das Feuer nicht das erste Unglück auf dem Betriebsgelände. Erst im Juli 2015 hatte eine Lagerhalle von Megaflex in Flammen gestanden. Der geschätzte Schaden damals betrug rund 250 000 Euro. Der damalige Einsatzleiter Rico Nowka hatte noch gesagt, dass die Gubener Feuerwehren einen derartigen Brand "nur einmal in einem Jahrzehnt" erlebe.

Ob die Brände wirklich vergleichbar sind, ist unklar. Einsatzleiter Erkenbrecher schätzt den aktuellen Brand kleiner ein als den vom letzten Jahr. Vor einem Jahr hatten die Löscharbeiten mehr als vier Stunden gedauert. Diesmal konnte die Feuerwehr gegen Mitternacht abrücken. Der größte Einsatz der Gubener Wehren in diesem Jahr sei es aber gewesen, so Erkenbrecher.



Zum Thema: Megaflex stellt Schaumstoffe her und ist mit gut 200 Beschäftigten der viertgrößte Arbeitgeber in Guben (Trevira: 608, Stadt Guben: 410, Wilkestift: 298). Megaflex erweitert derzeit den Betrieb. In den vergangenen Monaten ist im Industriegebiet eine neue Fabrik entstanden. Neben der Ansiedlung einer Papierfabrik im Industriegebiet und der Erweiterung der Bäckerei Dreißig, gilt die Erweiterung bei Megaflex als Zeichen für einen funktionierenden Wirtschaftsstandort Guben.


Daniel Schauff



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