Lausitzer Rundschau vom 27.06.2016


Zivilisten und Armisten kämpfen um Pokale

21. Oderlandmarsch zum zweiten Mal in der Doppelstadt / Teilnehmer aus Deutschland, Polen und Tschechien


 

GUBEN Mehr als 200 Frauen und Männer nahmen am Samstag am 21. Oderlandmarsch entlang der deutsch-polnischen Grenze teil. Ob als Team oder einzeln, zu Fuß oder mit Fahrrad, aus Deutschland, Tschechien oder aus Polen - die Marschteilnehmer gingen bei den tropischen Temperaturen an ihre Grenzen und darüber hinaus.

Zum zweiten Mal waren Guben und Gubin Gastgeber für den Oderlandmarsch, der seit 1995 vom Landeskommando Brandenburg gemeinsam mit dem Partnerkommando der polnischen Streitkräfte in Zielona Gora organisiert wird. "Die deutsch-polnische Grenze entlang der Oder und der Neiße ist mehr als eine Linie auf einer Karte oder die Trennung zweier Staaten. Sie ist in den letzten Jahren zum verbindenden Element zwischen Nachbarn geworden", so Presseoffizier Oberstleutnant Uwe Nowitzki. Diese Auffassung teilten schon 1995 die Bundeswehr in Brandenburg und die polnischen Streitkräfte in Zielona Gora. Man wollte Gemeinsamkeiten finden und festigen - und erfand einen Wettkampf, genannt "Oderlandmarsch". Seit wenigen Jahren ist es aber nicht nur ein Marsch für die Streitkräfte, sondern wurde auch für zivile Teilnehmer geöffnet.

Foto: Marcel Müller, Sven kaube, Sven Mönicke, Jan Kästel und Christian Sommer von der Freiwilligen Feuerwehr Guben starteten als eine von zwei zivilen Mannschaften beim Oderlandmarsch. Foto: Ute Richter


Vor dem Start stimmte ein großer Appell vor der einstigen Stadt- und Hauptkirche in Gubin mit jeder Menge militärischer Prominenz auf diesen Marsch ein. Oberstleutnant Hartmut Wildauer, stellvertretender Kommandeur des Landeskommandos Brandenburg mit Sitz in Potsdam, sagte, dass der Oderlandmarsch zur Festigung des gegenseitigen Verständnisses und der guten Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Polen beiträgt. Die Marschteilnehmer machten sich dann schwitzend auf den Weg von Gubin nach Zytowan, über die Brücke in Coschen nach Ratzdorf und zurück nach Guben, wo die Marschteilnehmer gegen Nachmittag ankamen. Die Radfahrstrecke führte von Gubin nach Chlebowo, Zytowan, Ratzdorf, Sembten und zurück nach Guben.

Unter denen, die sich zu Fuß auf den Weg machten, befand sich wie schon 2015 auch eine Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Guben. Marcel Müller, Sven Kaube, Sven Mönicke, Jan Kästel und Christian Sommer wollten sich mit den Armisten messen und hielten - angesichts der Temperaturen weit über 30 Grad - gut durch. "Es war sehr anstrengend, aber hat großen Spaß gemacht", erzählen sie am Samstagabend. Die Veranstaltung sei sehr gut organisiert gewesen, aller fünf Kilometer habe es einen Verpflegungsstand mit Wasser zur Abkühlung gegeben. Bis auf ganz wenige Ausfälle kamen alle Teilnehmer durchs Ziel in Guben vor dem Rathaus. Major Teubner, der am Abend die Siegerehrung vornahm, sagte, dass alle Mannschaften Gewinner dieses Laufes sind. "Jeder hat gekämpft bis aufs Letzte, das muss man bei den Temperaturen hoch anerkennen", ergänzt er.

Bereits am Freitag steuerten die Teams den Truppenübungsplatz Biaa Góra an, um sich dort mit anderen Mannschaften in verschiedenen Disziplinen zu messen: Rettungsringweitwurf, Verletztentransport, Schießen mit Luftdruckpistole und Metallsuche forderten Kraft, Ausdauer und viel Geschicklichkeit.

Der 21. Oderlandmarsch war auch im zweiten Jahr seiner Durchführung an der Neiße ein Höhepunkt der deutsch-polnischen Zusammenarbeit. Mit einem bunten Bühnenprogramm vor dem Gubener Rathaus sollte das auch gefeiert werden. Das Landespolizeiorchester sowie Blasorchester und Tanzgruppen der Musikschule "Johann Crüger" sorgten für die entsprechende Stimmung. Doch was fehlte, waren die Besucher. "Ich bin echt enttäuscht von den Gubenern", sagte Oberstleutnant Nowitzki. Das sei sehr schade, denn auch der gemeinsame entspannte Ausklang seien eine gute Gelegenheit, Streitkräfte und Bevölkerung zusammenzubringen.

Trotz dieser Enttäuschung wird mit aller Wahrscheinlichkeit der Oderlandmarsch 2017 wieder in Guben und Gubin stattfinden.


Ute Richter



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Übergabe Kommandowagen


 

Während des Oderlandmarsches übergab die Apfelkönigin dem Stadtwehrführer Rico Nowka einen neuen Kommandowagen. Der KIA Sportage wird zukünftig den Zugführern der Feuerwehr Guben im Einsatz zur Verfügung stehen.



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