Lausitzer Rundschau vom 27.05.2019

Zivilisten und Soldaten wetteifern

Rund 300 Teilnehmer absolvierten am Samstag den 23. Oderlandmarsch beiderseits der Neiße.

Bei strahlendem Sonnenschein versammelten sich am Samstag rund 300 Teilnehmer zum 23. Oderlandmarsch beiderseits der Neiße in Guben und Gubin. Soldaten, aber auch zahlreiche Zivilisten, wollten sich der Herausforderung stellen: Es galt einzeln oder in der Mannschaft neun Hindernisse auf 15 Kilometern zu überwinden oder mit dem Fahrrad eine 60-Kilometer-Radtour zu absolvieren.

Die Mannschaften der Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Breesen waren im Startbereich ein optisches Highlight. Die zwei jeweils fünf Mann starken Teams waren in ihren knalligen T-Shirts zwischen den Soldaten-Uniformen gut zu erkennen. Für die Truppe stand der Spaß klar im Vordergrund. Einige Breesener Feuerwehrmänner nehmen bereits seit mehreren Jahren am Oderlandmarsch teil, sie standen den Wettkampf-Neulingen unterstützend zur Seiten. Sie waren aber nicht die einzigen Lebensretter in der Startliste: Auch die Gubener Polizei war mit einem Team am Start. Sie wollten die Gelegenheit nutzen, um Kontakte zu knüpfen.


Der Hundesportverein Guben nahm in diesem Jahr zum ersten Mal am Marsch teil, allerdings ohne ihre vierbeinigen Lieblinge. "Uns geht es vor allem um den Spaß und die Teamarbeit", so Sven Hundsdörfer, der Vorsitzende vom Hundesportverein Guben, vor dem Start. "Wir waren auch froh, dass es keine Startgebühr gab." Da sie erst als 25. Mannschaft an den Start gingen, nutzen die Hundefreunde die Zeit, um mit Eiweißriegeln Energie zu tanken und die anderen Team anzufeuern. "Im Ziel möchten wir mit einer Sektflasche empfangen werden", scherzte das Team gut gelaunt.

Paul Halbing nahm als Einzelstarter an der Veranstaltung teil, die gemeinsam vom Landeskommando der Bundeswehr und dem Partnerkommando der polnischen Streitkräfte in Zielona-Gora organisiert wurde. "Ich bin das erste Mal dabei", verrät der Europaschüler. "Mein Zukunftstraum ist es, Fallschirmjäger bei der Bundeswehr mit gehobener Laufbahn zu werden." Der Oderlandmarsch passe daher gut in seinen Lebenslauf.

Neben ihm machte sich sein Vater Felix Blazejczyk-Halbing für den Start bereit. Wie für viele andere zivile Starter, stand auch für ihn der Spaß im Vordergrund. Außerdem wollte er seinen Teamgeist stärken und sah den Marsch als sportlichen Ansporn. "Ich will meine Fitness verbessern", sagte er und machte sich motiviert auf zum Start. Kurz darauf fiel auch schon der Startschuss und es ging los. Einmal um die Theaterinsel, vorbei an Alt- und Neubauten zur ersten Station: Schießen. Felix Blazejczyk-Halbing schaffte alle fünf Treffer. Nach dem Verletztentransport ging es weiter über eine Rampe und dann in ein nahegelegenes Waldstück, immer entlang der Neiße.

Nach einiger Zeit erreichten die Läufer das nächst größere Hindernis: Die Neißedurchquerung. Für die Sportler eine nicht allzu schwierige Hürde, einige holten sich lediglich "einen nassen Po". Auf deutscher Seite angekommen, ging es zu den nächsten Stationen: Sandsäcke schleppen, Rettungsringe werfen und eine übermannsgroße Wand überwinde. Paul Halbing meisterte diese Aufgaben mit Leichtigkeit und hoher Geschwindigkeit. Mit viel Power wurden die letzten zwei Kilometer überwunden, entlang des Alten Hafens, der Uferstraße und der Alten Poststraße. Zuletzt musste das Höhenhindernis bewältigt werden. Triumphierend und Hand an Hand helfend stand schließlich auch der Hundeverein auf den Heuballen. Erleichtert und erschöpft nach zwei Stunden und 34 Minuten erreichten sie das Ziel. Damit schaffte es das Team in der Gesamtwertung auf den 14. Platz. Den ersten Platz sicherte sich die Polizei Gorzow und den zweiten Platz erreichte die 34. Panzerbrigarde Zagen. Auf Platz drei schaffte es die Akademie der Landesstreitkräfte Breslau.

Sebastian Matschke (Fotos: FF Guben)

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