Lausitzer Rundschau vom 27.02.2020

Jahreshauptversammlung: Gubens Feuerwehr mit neuer Führung

Auf ihrer Jahreshauptversammlung haben Gubens Kameraden Bilanz für das Jahr 2019 gezogen. Ein wichtiger Aspekt bleibt die Gewinnung von Nachwuchs

Gubens Freiwillige Feuerwehr hat ein neues Führungsduo. Neben dem alten und neuen Wehrführer Rico Nowka fungiert nun Nico Hammel als Stellvertreter. Er ersetzt Heiko Helm, der dieses Amt lange Jahre inne hatte. Der Wechsel war auf der Jahreshauptversammlung vollzogen worden, die kürzlich in der Alten Färberei stattfand und bei der auch Bilanz über das vergangene Jahr gezogen wurde.

Erfreulich an dieser Bilanz: Insgesamt hatten die Kameraden ein relativ ruhiges Jahr. Es gab keine größeren Einsätze und auch keine großen Unwetterlagen. "Insgesamt hatten wir 148 Einsätze. Davon waren 64 Brandbekämpfungen und 84 technische Hilfeleistungen", berichtet der Wehrführer. Ganz weit oben auf der Liste standen wieder Türöffnungen für den Rettungsdienst (25 Alarmierungen) und Tragehilfen (16). Durch die trockenen und heißen Sommer rückt aber auch die Waldbrandbekämpfung wieder verstärkt in den Fokus der Arbeit.


Explosion in Kaltenborner Straße eine echte Herausforderung

In der gemeinsamen Dienstzeit von Nowka und Helm als Wehrführung gab es unterdessen durchaus einige Großeinsätze, die in Erinnerung geblieben sind, beispielsweise die beiden Brände im Industriegebiet, die Großbrände von Wohnhäusern in der Alten Poststraße sowie der Brand eines Lagergebäudes in der Bahnhofstraße. Auch die Explosion in der Kaltenborner Straße im Jahr 2018 war eine echte Herausforderung ihrer gemeinsamen Amtszeit, erinnern sich Nowka und Helm.

Ein Thema des vorigen Jahres war auch die Ausbildung bei der Feuerwehr. Rico Nowka: "Am Anfang steht die Grundausbildung, die jeder Feuerwehrmann durchlaufen muss, um an Einsätzen teilnehmen zu können. Darüber hinaus haben wir wöchentlich unsere laufenden Ausbildungen, bei denen wir spezielle und auch ein Stück weit ortsbezogene Dinge üben. Orts- und Objektkunde gehören genauso dazu wie Funkausbildungen oder Atemschutztrainings."

Nur wenige Jugendliche bleiben langfristig bei der Feuerwehr

Um Nachwuchs heranzuziehen, setzen die Gubener seit Jahren auf ihre Jugendfeuerwehr. "Ziel ist es, die Arbeit in der Jugendwehr so interessant zu gestalten, dass möglichst viele Jugendliche in den aktiven Dienst übertreten. Bestenfalls schon mit der Grundausbildung", sagt Nico Hammel. Jedoch bleiben nur sehr wenige Jugendliche dann auch langfristig in der Wehr, weil die meisten der Lehrstelle oder des Studiums wegen aus Guben wegziehen. Im Jahr 2019 konnten vier Jugendliche in den aktiven Dienst übernommen werden.

Letztlich gehe es darum, ob nun Nachwuchs oder gestandener Feuerwehrmann, Spaß und Freude an der für alle Menschen so wichtigen ehrenamtlichen Arbeit haben. "Man muss auch damit umgehen können, plötzlich aus seinem Alltag herausgerissen zu werden und dann manchmal über Stunden oder Tage beim Einsatz zu sein. Außerdem muss man bereit sein, ganz viele Sachen in seiner Freizeit zu erlernen", so Nowka. Zahlreiche Lehrgänge, die meist am Wochenende stattfinden, seien zu absolvieren. "Dafür wird man in der Regel mit einer super Kameradschaft und dem Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, belohnt", so der Gubener Feuerwehrchef.

Bürger sollen ihre Sensationslust zügeln

Die Verantwortlichen der Feuerwehr wie auch des Kreisfeuerwehrverbandes Spree- Neiße betonen, dass sie sehr dankbar sind, wenn Arbeitgeber Feuerwehrleute im Notfall von der Arbeit freistellen. "Es geht oft um das Leben und die Gesundheit von Menschen, aber auch um Sachwerte. Da zählt jede Sekunde", sind sich Rico Nowka und Kreisbrandmeister Stefan Grothe einig. Sie fordern die Waldbesitzer auf: "Halten Sie Zufahrten zum Wald frei, damit die Feuerwehr im Notfall ungehindert durchkommt!" Und ein Appell geht noch an alle anderen Mitmenschen: "Zügeln Sie ihre Sensationslust und lassen Sie die Feuerwehr, die Polizei und den Rettungsdienst ihre Arbeit machen!"

Übrigens: Während im Spree-Neiße-Kreis die Aggressivität gegenüber Blaulicht- Kräften zuletzt zunahm, sind diese Fälle in Guben eher die Ausnahme.

Ute Richter (Fotos: Stadtverwaltung Guben)

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